Jahresbericht 2023/2024

Das vergangene Vereinsjahr stand im Zeichen verschiedener Abschiede und damit verbundener Neuanfänge.

Nach neun Jahren im Vorstand des Zürcher Pressevereins – fünf davon im Präsidium - hat Janosch Tröhler Ende April 2023 den ZPV verlassen. Und ich durfte seine Funktion übernehmen.

Quasi als erste offizielle Amtshandlung nahm ich gemeinsam mit Impressum-Geschäftsführer Urs Thalmann, Stephanie Vonarburg von Syndicom und einigen Zürcher Medienschaffenden an einem Treffen mit Stadträtin Karin Rykart und Stapo-Kommandant Beat Oppliger zum Thema «Zusammenspiel Medien- und Polizeiarbeit» teil. Im Rückblick wurden die Vorkommnisse am 1. Mai besprochen. So wurden zahlreiche Medienschaffende trotz Vorhalten des Presseausweises Opfer von Polizeiwillkür. So berichtete ein Fotograf, dass Pfefferspray gegen ihn eingesetzt worden war. Eine junge Radiojournalistin wurde - im Gegensatz zu anderen Kollegen - nicht aus dem Kessel beim Kanzleiareal herausgelassen. Dies, obschon die Stadtpolizei 2022 als erste Schweizer Stadt ein verbindliches Merkblatt für den Umgang mit Medienschaffenden erarbeitet hat, welches auch von SSM, Syndicom und impressum abgesegnet wurde. Wir machten unseren Standpunkt klar, dass der Presseausweis konsequent akzeptiert werden muss. Erfreulicher sieht  man bei der Stapo das Verbesserungspotenzial ebenfalls. Beat Oppliger räumte ein, dass das Merkblatt zwar vor jedem Einsatz nochmals besprochen werde. Damit sei aber noch nicht alles getan. Es brauche weiterhin Schulungen und Sensibilisierungen in der Ausbildung der Beamten.

Des Weiteren hat den ZPV im vergangenen Jahr ein weiterer, gewichtiger Abschied beschäftigt. Nach fast 17 Jahren ging unser geschätzter Geschäftsführer Felix Aeberli Ende 2023 in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Nachfolge trat Gaby Lurati an. Verdankenswerterweise hat Felix seine Pläne frühzeitig mit dem Vorstand geteilt, so dass dieser genügend Zeit hatte, eine geeignete Nachfolge zu finden. Überdies konnte Felix Gaby Ende Jahr während drei Monaten optimal einarbeiten.

Der Vorstand dankt Felix an dieser Stelle noch einmal herzlich für sein riesiges Engagement über all die vergangenen Jahre. Er wurde an der Generalversammlung 2024 mit viel Applaus zum Ehrenmitglied ernannt.

Verbunden mit dem Wechsel in der Geschäftsführung des ZPV, ist es auch zu einem Umzug der Geschäftsstelle gekommen. Neu ist der ZPV an der Baumackerstrasse 24 in Zürich Oerlikon gemeldet. Der ZPV konnte sich zu guten Konditionen in den Räumlichkeiten der Firma Turicum Treuhand und Steuerberatungsgesellschaft AG einmieten. Ende Jahr fand die grosse Züglete von Büro und Archiv statt.

Bereits ereignisreiches 2024

Im Januar traf sich der Vorstand erstmals in Oerlikon zu seiner Retraite, um das Jahr durchzuplanen. Auch 2024 will man den Mitgliedern mit verschiedenen Anlässen Gelegenheit zum Zusammenkommen bieten.

So fand im März der traditionelle Communication Summit, eine Kooperation mit der Zürcher PR Gesellschaft statt. Bereits zum 20. Mal konnte das Event dieses Jahr durchgeführt werden. Rund 250 Gäste erlebten ein spannendes Input-Referat von Patrick Karpiczenko, Filmer, Autor und Komiker zum Thema KI. Es folgte eine spannende Diskussion unter der Leitung von Reto Lipp zur Frage, ob KI nun mehr Chance oder Gefahr für Journalismus und Kommunikation sei.

Am Sächsilüüte-Montag lud der ZPV zu einer exklusiven SRF Newsroom-Führung im Leutschenbach. Der Chefredaktor TV, Tristan Brenn, und  Stabschef Gregor Sonderegger standen den gut 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rede und Antwort.

Und der nächste Anlass steht bereits vor der Tür: Am 1. Juni lädt der ZPV zu einer weiteren exklusiven Führung - nämlich durch das Opernhaus Zürich. Der Vorstand freut sich, auch dann wieder möglichst viele Mitglieder treffen zu dürfen.

Wir engagieren uns erneut im Zentralvorstand

Schliesslich gibt es noch einen letzten Neuanfang zu verkünden: Am 22. März durfte ich mich von der Delegiertenversammlung von Impressum zur neuen Co-Präsidentin des Zentralvorstands wählen lassen. Nach einem Jahr Abstinenz ist der ZPV als grösste Sektion damit wieder im Zentralvorstand vertreten.

Ich freue mich, den ältesten Berufsverband gemeinsam mit Kollegin Caroline Gebhard von Impressum Vaud in die Zukunft zu führen. Dabei stehen wir vor grossen Herausforderungen. So fehlen im diesjährigen Budget mehr als 100’000 Franken.

Das neue Co-Präsidium misst der Sanierung der Finanzen oberste Priorität bei und prüft bereits intensiv verschiedene Lösungswege. In Arbeitsgruppen werden dabei auch die Sichtweisen der Sektionen mit einbezogen. Die Massnahmen, die zur Zeit geprüft werden, basieren auf vier Säulen:

• Erstens soll eine Strukturreform den ganzen Verband effizienter machen.
• Weiter soll durch Werbung die Mitgliederzahl gestützt werden, dies trotz der erodierenden Anzahl aktiver Berufsjournalist:innen in den Schweizer Redaktionen.
• Drittens suchen wir Drittfinanzierungen namentlich durch Stiftungen. Auch dafür ist eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden.
• Und eine vierte Arbeitsgruppe identifiziert derzeit weiteres Sparpotential auf dem Zentralsekretariat und bereitet den Vorstand auf künftige finanzielle Szenarien vor.

von Vereinspräsidentin Fabienne Sennhauser